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Starkregen Risikosteckbriefe
Gemeinsam mit der Fachfirma Spekter wurde das Konzept für das Starkregenmanagement in Nidda erarbeitet und finalisiert. „Bei Starkregen fällt eine extreme Wassermenge auf eine relativ kleine Fläche, das Erdreich kann diese nicht mehr aufnehmen, Kanäle überlasten und Abwasser tritt an die Oberfläche“ erläutert Florian Brodrecht von Spekter die Auswirkungen eines Starkregenereignisses. Die Firma Spekter erstellte eine Starkregengefahrenkarte für die Fläche der Stadt Nidda. Dazu wurden über ein digitales Geländemodell eine Berechnung unterschiedlicher Stärken simuliert und das Abflussverhalten aufgrund der Geländeneigung, Bodenbeschaffenheit sowie Flächennutzung berechnet. Durch diese Simulation kann für jedes Grundstück im Stadtgebiet sehr zuverlässig vorhergesagt werden, wo und bei welchen Regenstärken es zur Gefährdung von Gebäuden oder kritischer Infrastruktur kommen kann. Jede/r Grundstückseigentümer/in Niddas kann im Starkregen-Auskunft-System unter Nennung von Flur- und Flurstücksnummer sowie einer Email-Adresse einen kostenlosen Risikosteckbrief für das Eigentum beantragen. Mit dem Wissen der potentiellen Gefahren, kann sich jeder Eigentümer vor Schäden durch Starkregenabfluss schützen. Die Bedeutung der Eigenvorsorge leitet sich aus dem Wasserhaushaltsgesetz § 5 ab: Die häufigsten Schwachstellen von Einfamilienhäusern für Schäden durch Überflutung in Folge von Hochwasser oder Starkregen sind Kanalöffnungen, Kellerabgänge und Lichtschächte. Dazu gibt es zumeist einfache Sicherungsmaßnahmen mit großer Wirkung wie beispielsweise die Anbringung eines Schotts am Kellerabgang oder das Blockieren mit Sandsäcken oder eben auch die unbedingt erforderliche Rückschlagklappe im Bereich der Gebäudeentwässerung.
Bild oben: Ergebnis der Überflutungssimulation für ein 100jähriges Ereignis (bis zu 10 cm Wasserstand vor dem Gebäude) |