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Misteln und Obstbäume

Misteln gefährden Obstbäume

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  Bild: K. Bär

Wissenswertes

Mythologie und Medizin

Die Mistel spielte bereits in der Mythologie der Kelten eine Rolle. Sie ist bis heute Teil von Weihnachtsbräuchen, weil sie sie (wie die meisten Nadelbäume) immergrün ist. Auch medizinisch wird die Mistel eingesetzt (Krebstherapie).


 Bild: Wikipedia - H. Zell

Lebensweise der Misteln

Es gibt verschiedene Arten von Misteln. Ihnen gemeinsam ist, dass sie auf anderen Pflanzen wachsen und diesen Wasser entziehen. Sie leben damit parasitisch. Da sie selbst Blattgrün besitzen und Photosynthese betreiben bezeichnet man sie als Halbschmarotzer.

Die Laubholz-Mistel wächst auf Apfelbäumen, Weiden, Pappeln, Linden, Ahorn, Robinien, Birken und einigen anderen Wirtsbäumen. Sie kann 50 Jahre alt werden und bildet mit zunehmendem Alter und Verzweigung runde Formen aus.

Es gibt männliche und weibliche Pflanzen. Letztere bilden weiße, klebrige Früchte, die von Vögeln gefressen und verbreitet werden.


Situation

Unterschiedliche Situation

Die Häufigkeit von Misteln ist regional ganz verschieden. In Süddeutschland ist die Mistel häufiger. Insgesamt nimmt die Laubholz-Mistel zu, ist nicht gefährdet und nicht besonders geschützt. Lediglich ihre gewerbliche Entnahme aus der Natur ist (wie bei allen wildlebenden Tieren und Pflanzen) genehmigungspflichtig.

Teilweise auch Massenaufkommen

Mancherorts gibt es inzwischen Massenaufkommen an Misteln in den Wirtsbäumen (links eine Linde). Gut erkennbar ist dies im Winter, wenn die Bäume ihr Laub abgeworfen haben. Manche Bäume sind so voll mit Misteln, dass sie auch im Winter grün erscheinen.

Wenn viele Bäume betroffen und ein massiver Befall festzustellen ist, wird auch bereits von einer „Mistel-Plage“ gesprochen.

Gründe

Als Gründe für die stärkere Vermehrung werden das zunehmend wärmere Klima, aber auch die heute häufige Vernachlässigung der Streuobst-bestände angesehen (fehlender Schnitt).

Bild: R. Petercord


Problematik

Absterben von Bäumen

Entziehen Misteln zu viel Wasser, wird der Baum geschwächt. Oft werden erst einzelne Äste dürr. Schließlich kann der ganze Baum absterben, zuletzt auch die Misteln (siehe Titelseite).

Befall oft schwer einzuschätzen

Wo große samentragende Misteln vorhanden sind, bilden sich viele Jungpflanzen auf den Bäumen. Der Befall ist oft schon viel stärker, als er wahrgenommen wird. Wenn er schließlich als bedeutsam erkannt wird, sind meist schon viele schwer bekämpfbare Einzelpflanzen vorhanden. Eine frühzeitige Bekämpfung ist daher anzuraten!


 Bild: K. Bär

Bedrohung der Streuobstbestände

Ab einer bestimmten Menge an Misteln ist eine Sanierung gar nicht mehr möglich. Die längerfristige Erhaltung und Pflege der infizierten Bäume wird extrem aufwändig. Gesunde Bäume im Umfeld stark befallener Bäume sind durch Übertragung der Früchte (Vogelverbreitung) sehr gefährdet. Besitzer von stark befallenen Bäumen, die nicht handeln, nehmen damit auch die Schädigung der Bäume ihrer Nachbarn in Kauf.


Bekämpfung

Ausschneiden

Das Ausschneiden der Misteln sollte so weit erfolgen, dass auch ihre Wurzeln im Holz des Obst-baums dabei mit entfernt werden (sie reichen bis zu 50 cm weit). Aus diesen Wurzeln können sonst direkt wieder neue Mistelpflanzen austreiben.

Wo ein Ausschneiden nicht möglich ist, sollte zumindest durch Abschneiden oder Abbrechen der Misteln die Samenbildung verhindert werden. Jungpflanzen können mit einer langen Stange abgeschlagen werden.

Dranbleiben!

Nach der Entfernung der Misteln sollten die Bäume in jährlichen Abständen kontrolliert und neue Austriebe entfernt werden.

Keine Gefahr der Ausrottung

Streuobstbestände sind für Artenvielfalt der Kulturlandschaft sehr wichtig. Da die Mistel auch auf einigen heimischen Gehölzen wachsen kann, ist ihr Ausrotten auch bei Bekämpfung in den Obstbäumen nicht zu befürchten. Der Schutz der Streuobstbestände rechtfertigt die Bekämpfung der Mistel.

Bild: N. Burger 




Weiterführende Infos

Unterstützung bei der Pflege von Streuobst und auch Obstbaumschnittkurse geben viele Ortsgruppen der Obst- und Gartenbauvereine oder auch örtliche Naturschutzgruppen.

Zur Problematik und Bekämpfung der Mistel in Obstbaumbeständen gibt es Informationen unter folgenden Adressen:

Landesverband Hessen für Obstbau, Garten und Landschaftspflege:

http://www.logl-hessen.de/index.php/aktuelles-news

Naturschutzbund Deutschland (NABU) e.V.:

www.nabu.de/natur-und-landschaft/landnutzung/streuobst/pflege/21681.html

 

Obstwiesen sind wertvoll für Mensch und Natur!


 Bild: M. Franz

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