Überflutungsvorsorge
Schutz vor Starkregen- und Hochwasserschäden
Wenn das Wasser erst einmal da ist, lässt es sich kaum aufhalten. Es kommt oft durch kleinste Öffnungen in Haus oder schafft sich mit viel Kraft große. Daher sollten Sie alle Möglichkeiten ergreifen, sich vor dem Eindringen von Wasser ins Gebäude zu schützen.
§ 5 Abs. 2 WHG
„Jede Person, die durch Hochwasser betroffen sein kann, ist im Rahmen des ihr Möglichen und Zumutbaren verpflichtet geeignete Vorsorgemaßnahmen zum Schutz vor nachteiligen Hochwasserfolgen
und zur Schadensminderung zu treffen, insbesondere die Nutzung von Grundstücken den möglichen
nachteiligen Folgen für Mensch, Umwelt oder Sachwerte durch Hochwasser anzupassen.“
Um sich schützen zu können, muss man wissen:
> was passieren kann,
> was betroffen ist und
> was man machen kann.
Hierzu wollen wir Ihnen nachfolgend entsprechende Informationen bereitstellen.
Informationen zum Überflutungsrisiko
Gebäude in festgestellten Überschwemmungsgebieten müssen gegen regelmäßig auftretende Überflutungsgefahren geschützt werden. Auskunft über das Überschwemmungspotential liefern die Hochwasserrisikokarten des Landes Hessen.
Doch auch abseits von Gewässers sind Überflutungen in Folge von Starkregenereignissen in vielen Bereichen wahrscheinlich. Hierzu hat die Stadt Nidda in den letzten Jahren nicht nur die Fließpfadkarten sondern auch tiefergehende Analysen zum Starkregenrisiko erstellen lassen.
Grundstückseigentümer haben die Möglichkeit über das Starkregen-Auskunft-System Informationen zum Überflutungsrisiko auf ihrem Grundstück zu erhalten.
Schutz von bestehenden Gebäuden
für bestehende Gebäude gibt es zahlreiche technische und bauliche Maßnahmen, die größere Schäden verhindern können. Hierzu gehören u.a.:
> Einbau von Rückschlagklappen in Abflussleitung bzw. Installation von Hebeanlagen bei tieferliegenden Räumen
> Einbau von wasserdichten Türen / Fenstern bzw. Fensterklappen oder Vorbau von mobilen Flutsperren
> Aufmauern von Kellerlichtschächten um mind. 15 cm
> Überdachung von Kellertreppen verhindert direkten Wassereintritt ins Gebäude
> Vorhalten von Sandsäcken, mobilen Sperrsystemen
> Einbau von Smart Home Systeme mit Regensensor zum automatisches Schließen von Fenstern und Dachluken
> wasserabweisenden Fassadenfarbe bzw. Herstellung einer nachträglichen Mauerabdichtung
> Reinigen / Prüfen Sie regelmäßig bzw. vor angekündigtem Starkregen Ihre Dachentwässerung, insbesondere bei Flachdächern können verstopfte Abläufe zum Versagen der Dachkonstruktion führen
> Sichern Sie Öltanks gegen Aufschwimmen (gesetzliche Verpflichtung in Überschwemmungsgebieten)
> Heizungsanlage durch rechtzeitiges Abschalten oder Wasserbarrieren schützen, ggf. Brenner, Thermen usw. bei Bedarf im abgekühlten Zustand ausbauen
> Vermeidung von niedrigen Steckdosen, Leitungen oder Abzweigdosen im Keller, Garage & Souterrain
> Abschalten der Stromversorgung für ggf. betroffene Bereiche, andernfalls besteht Stromschlaggefahr
> möglichst wenig Flächen auf dem Grundstück versiegeln
> sorgen Sie für Wasserversickerung auf Ihrem Grundstück
> an kritischen Bereichen ggf. kleine Mauern zur Ableitung des Wassers auf unbebaute Bereiche des eigenen Grundstückes errichten
Diese und weitere Anregungen finden Sie u.a. in der Hochwasserschutzfibel des Bundes oder im Starkregenleitfaden des Bundes
Wetter- und Hochwassservorhersage
Nutzen Sie alle Möglichkeiten um sich über das Auftreten von Hochwasser- und Starkregenereignissen zu informieren.
Für die Information zur Hochwassersituation können die Pegeldaten des Landes Hessen online abrufen.
Für zeitlich befristete Maßnahmen zur Starkregenvorsorge sollten sie die Wetterberichte verfolgen bzw. die Wetterwarnungen des Deutschen Wetterdienstes berücksichtigen.
Hierfür gibt es auch entsprechende Apps.
Überflutungsangepasstes Bauen
Sollten sie neu bauen oder ein Gebäude grundlegend sanieren und befinden sich innerhalb eines von Überflutungen gefährdeten Bereiches gibt es drei grundlegende Strategien die miteinander kombiniert werden können:
1. Der Überflutungsgefahr ausweichen durch Verlagerung des Standortes oder Höherlegen de Gebäudes bzw. hochwertiger Gebäudeteile (z.B. Aufständern, Flutkeller o.ä.)
2. Der Überflutungsgefahr durch technische Anlagen widerstehen, indem verhindert wird, dass das Wasser ins Gebäude gelangt.
3. Anpassen des Gebäudes an Überflutungsgefahren, so dass bestimmte Bereich planmäßig geflutet werden können, um größere Schäden zu vermeiden.
Nutzen Sie hierfür unbedingt einen versierten Fachplaner oder spezielle Berater.
Das deutsche Klimavorsorgeportal der Bundesregierung empfiehlt zudem den Hochwasser-Pass als Klimavorsorgedienst. Der Hochwasser-Pass analysiert und bewertet, wie gute bestehende oder geplante Immobilien gegenüber Hochwasser und Starkregen geschützt sind. Außerdem werden Empfehlungen zur Eigenvorsorge gegeben.
Auf der Internetseite des Hessischen Landesamts für Naturschutz, Umwelt und Geologie ist ein Ratgeber abrufbar, der neben wertvollen Tipps zum Schutz vor Starkregen auch Maßnahmen zu Anpassung des Gebäudes an weitere Folgen des Klimawandels erläutert: Praxisratgeber Klimagerechtes Bauen (difu.de).