Flüchtlingsunterbringung: Belegung des Bürgerhauses in Nidda-Wallernhausen beginnt
Da die Unterbringungskapazitäten für Geflüchtete kreisweit trotz großer Anstrengungen größtenteils erschöpft sind, hat der Wetteraukreis das Bürgerhaus in Nidda-Wallernhausen als Unterkunft vorbereitet. Anfang kommender Woche werden nun die ersten Menschen aus weltweiten Krisengebieten dort Obdach finden. Insgesamt stehen 29 Plätze zur Verfügung.
Das Bürgerhaus in der Ranstädter Straße im Stadtteil Wallernhausen verfügt über einen 223 Quadratmeter großen Saal sowie einen weiteren 50 Quadratmeter großen Raum. In den vergangenen Wochen wurden die notwendigen Betten, Spinde und Raumteiler sowie ein Küchencontainer im Außenbereich gestellt. Die Geflüchteten werden sozialarbeiterisch betreut.
Die Belegung des Bürgerhauses erfolgt in enger Abstimmung mit der Stadt Nidda und Bürgermeister Thorsten Eberhard. Landrat Jan Weckler bedankt sich für die Zusammenarbeit: „Die Belegung von Gemeinbedarfsflächen wie Turnhallen und Bürgerhäusern ist immer die letzte Option. Doch leider haben die Landkreise und Kommunen bei der Unterbringung von Geflüchteten bundesweit keinerlei Spielraum mehr. Es ist sehr bedauerlich, dass deshalb viele Vereine und Ehrenamtliche nun landauf, landab erneut Einschränkungen in Kauf nehmen müssen“, so Landrat Weckler und Bürgermeister Eberhard.
Die Kreisspitze und die 25 Wetterauer Kommunen hatten zuvor gemeinsam entschieden, dass bei der Zuweisung die aktuelle Verteilung der Geflüchteten in den jeweiligen Städten und Gemeinden berücksichtigt wird. Einige Kommunen verzeichnen ein Aufnahmedefizit, haben also in der Vergangenheit proportional weniger Geflüchtete aufgenommen als andere Kommunen. Dazu gehört unter anderem Nidda, weshalb hier nun eines der insgesamt 16 städtischen Bürgerhäuser für die Unterbringung genutzt wird.
Rund 4.900 Geflüchtete im vergangenen Jahr
Im vergangenen Jahr wurden dem Wetteraukreis rund 4.900 Flüchtlinge zugewiesen. Im Vergleich zur sogenannten „Flüchtlingskrise“ im Jahr 2015 ist das fast eine Verdopplung: Damals wurden insgesamt 2.506 Personen aufgenommen. Im Vergleich zu 2021 haben sich die Zuweisungszahlen sogar verachtfacht.
Allein 2022 hat der Wetteraukreis rund 900 zusätzliche Plätze für Geflüchtete geschaffen, weitere kommen im ersten und zweiten Quartal 2023 hinzu. Weder auf dem Wohnungsmarkt noch in kreiseigenen Liegenschaften gibt es derzeit weitere Möglichkeiten, die auch kurzfristig zur Verfügung stehen. Vor diesem Hintergrund hat der Kreisausschuss bereits Mitte Oktober auch formal festgestellt, dass sich der Kreis in einer „Notsituation“ befindet.