Starkregengefahrenkarten und Auskunftsystem
Die Stadt Nidda hat nach dem Extremereignis aus 2014, das vor allem den Stadtteil Wallernhausen stark in Mitleidenschaft gezogen hat, auf vielen Ebenen mit externen Fachleuten analysiert, wie Menschen, Infrastruktur und Sachwerte vor den (manchmal dramatischen) Folgen solcher Unwetterereignisse geschützt werden können.
Neben zahlreichen Maßnahmenempfehlungen für die Verwaltung wurden vor allem der Umfang der Betroffenheit und mögliche Schutzmaßnahmen genauer untersucht. Da der Schutz vor Hochwasser und Starkregen eine Gemeinschaftsaufgabe ist, sind sämtliche Grundstückseigentümer gefragt, d.h. sowohl Forst- als auch Landwirtschaft ebenso wie private Grundstücksbesitzer und Kommunen.
Mit den auf den Internetseiten der Stadt Nidda veröffentlichten Fließpfadkarten können Grundstücksbesitzer bereits seit 2022 potentielle Gefahren wie Erosion und natürliche Abflusswege von Regenwasser außerhalb der Gewässer einsehen. Durch die Erstellung von Starkregengefahrenkarten für das gesamte Stadtgebiet ist es nun möglich, detaillierte Informationen zur Betroffenheit durch Starkregenereignisse verschiedener Stärken in Bezug auf Wasserstandshöhen, Fließgeschwindigkeiten und Ausdehnung von Überströmungen bzw. Rückstauungen an Gebäuden weiterzugeben.
Die Daten sind derzeit nur verwaltungsintern verfügbar. Gegenwärtig wird ein Onlinesystem vorbereitet, über das jeder Grundstücksbesitzer Informationen zu seinem Grundstück abrufen kann. Hausbesitzer erhalten hierüber einen Auszug mit Kartendarstellung für Ihr Grundstück sowie eine Handreichung mit sinnvollen Maßnahmen zur Eigenvorsorge. Mit den Gebäudesteckbriefen können dann auch individuellere Beratungen zur Starkregenvorsorge angeboten werden. Das System wird voraussichtlich Anfang September für Anfragen freigeschaltet.
Neben der Information für Betroffene arbeitet die Stadt aber auch daran, geeignete Schutzmaßnahmen für sehr stark betroffenen Siedlungslagen in Umsetzung zu bringen. Bei der Erarbeitung der Starkregengefahrenkarten wurden zusätzliche Rückhaltemaßnahmen an kleineren Gewässern geprüft, die einen erheblichen Beitrag zur Reduzierung der Abflussspitze bei Starkregen leisten und somit vor übermäßigen Überflutungen schützen können. Insbesondere für die Stadtteile Wallernhausen, Ober-Lais und Schwickartshausen sowie für den Bereich des Hohensteiner Baches liegen Maßnahmenempfehlungen vor.
Zudem sollen die Ergebnisse der Starkregengefahrenkarten auch in Zukunft bei Planungen und Maßnahmen seitens der Stadt einbezogen werden. So finden Gefährdungen durch Oberflächenabfluss bei der Entwicklung neuer Baugebiete oder aber beim Wegebau Beachtung. Zudem versucht die Stadt auch über die vorgeschlagenen Schritte hinaus weitere dezentrale Maßnahmen zum Wasserrückhalt in der Landschaft zu entwickeln und dafür erforderliche Flächen zu sichern.
Der Schutz der Bevölkerung ist für die Stadt Nidda ein wichtiges Anliegen. Bürgermeister Thorsten Eberhard gibt aber auch zu bedenken: „dass ein einhundert prozentiger Schutz vor den Starkregenfolgen nicht möglich ist. Zudem sind für die Errichtung von großen Rückhaltemaßnahmen zahlreiche Abstimmungen und Genehmigungen erforderlich, weshalb die Eigenvorsorge ein wichtiger Bestandteil des Hochwasser- und Starkregenschutzes ist.“